Staat will Nachfrage der Schweizer nach Hypotheken bremsen

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In der Schweiz scheint sich aktuell eine grosse Uneinigkeit zwischen Banken und dem Staat anzubahnen, denn der Staat will die Preise für Hypotheken drastisch erhöhen, was nicht nur seitens der Bürger abgelehnt wird, sondern auch die Banken verärgert. Bisher waren nämlich die Banken für die Regulierung der Hypotheken zuständig, doch seit Jahresbeginn arbeitet der Staat nun daran, eine Selbstregulierung zu etablieren, die die Preise in die Höhe treiben soll, um die wachsende Nachfrage zu senken.

Wirtschaftskraft der Schweizer wird von Verschuldung übertroffen

Eine erschreckende Entwicklung hat sich nämlich innerhalb der letzten Jahre bestätigt. Mittlerweile sind Immobilienbesitzer so hoch verschuldet, dass der Wert bei über 140 Prozent des Bruttoinlandsprodukts liegt. Anfang der 90er Jahre hat der Wert noch bei rund 90 Prozent gelegen, doch ein kontinuierlicher Anstieg sorgt nun für diesen alarmierenden Höchstwert.
Zwar wurden auf der Angebotsseite Massnahmen durchgeführt, doch diese hatten nicht den gewünschten Erfolg und konnten demnach nicht verhindern, dass das Hypothekarvolumen der Schweizer weiter angestiegen ist und im Jahr 2012 sogar die Grenze von 800 Millionen Franken durchbrochen hat. Zwar ist die Wachstumsrate leicht gefallen und liegt nun erstmals seit längerer Zeit wieder bei unter 5 Prozent, doch auch dieser Wert ist deutlich grösser als die aktuelle Wachstumsrate des BIP. Dieselbe Entwicklung ist auch bei den Preisen festzustellen, denn auch diese haben nur einen leichten Dämpfer im Anstieg erlitten und wachsen weiterhin konstant an.
Dies hat sogar den Internationalen Währungsfond alarmiert, den Schweizern eine bessere Regulation der Nachfrageseite nahezulegen.

Behörden einheitlich für höhere Zinsen

Es ist zwar nicht häufig der Fall, doch bei dieser aktuellen Entwicklung präsentieren sich die Behörden mit einer einheitlichen Meinung. Dabei sind es auch sie, die unter Zugzwang stehen und somit weitere Massnahmen einführen müssen. Sowohl Finanzmarktaufsicht, die Nationalbank als auch das Finanzdepartment wollen nun weitere Massnahmen erarbeiten, da sie der Meinung sind, dass die aktuellen Richtlinien nicht genügen, um den Trend in naher Zukunft zu stoppen.
Ein erster Schritt soll dabei sein, die Banken zu höheren Zinsen bei der Hypothekenvergabe zu bringen. Dies bedeutet für die Immobilienbesitzer, dass sie ihre Hypotheken bedeutend schneller abzahlen müssen, um nicht plötzlich mit deutlich höheren Kosten konfrontiert zu werden. Auf http://moneypark.ch kann man ausrechnen, wie hoch der eigene Hypothekenzins sein würde und wie schnell er abbezahlt werden muss.
Aktuell befindet sich der Zins nämlich einer Tiefphase, die jedoch aus Sicht der Behörden dringend gestoppt werden muss. Dabei soll der kalkulatorische Zins verwendet werden, was für Schuldner einen Preisanstieg von mehreren Tausend Franken bedeuten würde. Dieser kalkulatorische Zins wird nämlich im Normalfall nur von den Banken selbst verwendet, wenn diese ihre Sicherheitsprognosen aufstellen. Aus diesem Grund ist der kalkulatorische Zins auch rund doppelt so hoch, wie der aktuelle Hypothekarzinssatz.

Rasche Entscheidung essenziell wichtig

Am Mittwoch wird die nächste Sitzung des Bundesrats abgehalten und auf dieser soll im besten Falle bereits eine Einigung über die zukünftigen Massnahmen erzielt werden. So sollen diese Massnahmen vor allem dafür sorgen, dass auch eine langfristige Planung wieder möglich sei und die Hypothekarvergabe wieder nachhaltig gestaltet wird.
Dabei hat Serge Gaillard, Direktor der Finanzverwaltung, bereits offen kritisiert, dass die Banken aktuell keine Anstalten machen, die Regulierung ihrerseits zu verbessern, weshalb die Verschuldung ein „besorgniserregendes Niveau“ erreicht habe.